Das Kolumba ist das Kunstmuseum des Erzbistums Köln und wurde 2007 als Museumsneubau über der Ruine der ehemaligen Kolumba-Kirche eröffnet. Es befindet sich im näheren Umkreis des Kölner Doms und des Hauptbahnhofs. Es besitzt eine Ausgrabungsebene und zeigt auf zwei Etagen wechselnde Ausstellungen.
Das Herausragende und Spannende an dem musealen Konzept ist die Gegenüberstellung und gleichzeitige Schau von klerikaler und sakraler Kunst vergangener Jahrhunderte zusammen mit moderner und zeitgenössischer Kunst in einer interessanten Museumsarchitektur. So trifft man auf keine „verstaubte“ Schau, sondern auf eine inspirierende Präsentation, die aufgrund dieser Gegenüberstellung sehr innovativ und offen ist und den Kunstobjekten viel Entfaltungs- und Deutungsspielraum gibt.
Hier sind ein paar Bilder aus der aktuellen Ausstellung „Aufbrüche 1919 – 49 – 69 ff.“ zu sehen, die bis 17. August 2020 gezeigt wird. Die Präsentation entspricht dem oben beschriebenen Prinzip der Gegenüberstellung.
Ähnlich wie im Lehmbruck Museum in Duisburg ist hier die Architektur ein wichtiger Faktor der Präsentation und bestärkt in besonderer Weise die Wirkkraft der gezeigten Objekte.
Jedoch ist der Bau leider nicht in allen Teilen barrierefrei!
Trotz allem lohnt sich für KunstliebhaberInnen ein Besuch dort auf jeden Fall, wenn man die barrierefreien Mängel kompensieren kann.
Was sind die barrierefreien Mängel?
Mit einem größeren E-Scooter wird man in dem Gebäude u.U. nicht unterwegs sein können. Auch als Travelscoot-Fahrerin musste ich auf einen herkömmlichen Rollstuhl umsatteln, den mir die Frau an der Kasse gleich bei Ankunft umsichtig bereitgestellt hatte. Im weiteren Gang bzw. Fahrt durch das Museum wurde mir klar warum.
Die Museumsarchitektur ist in vielen Teilen sehr interessant, aber auch dergestalt, dass es immer wieder Kabinette und abgetrennte Räume gibt, die man nur durch die Überwindung einer einige Zentimeter hohen Schwelle errreichen kann. Diese „Schwellen“ sind durch Licht markierte Stufen, welche architektonisch sehr raffiniert der Raumpräsention eine interessante Struktur geben, aber eben auch kleine Hürden darstellen.
Für FußgängerInnen, von der Höhe her gesehen, kein Problem, aber als E-Scooter-FahrerIn könnte man, wenn man nicht darauf vorbereitet ist, ggf. ungebremst dagegen fahren. Auch als RollstuhlfahrerIn muss man zur Überwindung dieser Stufen den Rollstuhl kippen oder sich durch eine Begleitperson durch Kippen über die Schwelle helfen lassen.
Ferner gibt es auch einen Treppenauf- bzw. abgang, der ebenfalls architektonisch sehr schön ist, jedoch auch hier, würde man ungebremst darauf zusteuern, könnte er die Gefahr eines Absturzes bergen. Von daher ist langsames Voranfahren und Erkunden von Vorteil.

Das Museum ist weniger gefährlich als es sich jetzt anhört und, wie schon gesagt, einen Besuch absolut wert, – aber als E-Scooter-FahrerIn, der/die nicht auf einen normalen Rollstuhl umsitzen kann, könnte es schwierig werden.
Was ebenfalls nicht barrierefrei ist, ist das Informationsmaterial.
Man bekommt gleich mit dem Eintritt eine Informationsbroschüre über die aktuelle Ausstellung mit einer raumgezogenen Auflistung der ausgestellen Kunstwerke in einem kleinen, handlichen Format zugesteckt. Die Schrift dieser Broschüre ist allerdings äußerst klein. Mit beginnender Altersweitsicht nur unter großer Anstrengung und ohne Brille fast nicht zu lesen.
Auch die Internetseite ist sehr schick und vom Stil her minimalistisch gehalten, aber nichts für Sehbehinderte. Es gibt zwar oben rechts als zweiten Tab einen Reiter mit der Aufschrift „vergrößern“, aber auch den muss man sehen können.
Da ich nur wenig Zeit hatte, konnte ich nur die Behindertentoilette im Foyerbereich inspizieren. Es gibt dort zwei größere Toiletten eine für Frauen/Behinderte und Männer. Warum Frauen und Behinderte sich öfter eine Toilette teilen müssen, erschließt sich nach längerer Überlegung eigentlich nicht, da es auch behinderte Männer gibt. Eventuell könnte man schließen, dass aufgrund der Größe der Toilette gut Platz für einen Wickeltisch wäre, der hier allerdings fehlte. Nun, manche Männer wollen vielleicht auch ihre Kinder wickeln können? Wie auch immer, die Toilette ist sehr schick, aber als Funktionsraum betrachtet, könnte sie noch das ein oder andere anbieten.

Atmosphärisch und optisch sehr gelungen ist das Lesezimmer mit Ausblick auf die Kölner Innenstadt, das sich in der zweiten Etage befindet. Hier gibt es Raum für Kontemplation, Ruhe und Inspiration, wie auch im gesamten Museum.

Der Zugang zum Haupteingang ist leider mit einer kleinen Hürde verbunden, da der Gehweg hier nicht abgesenkt ist, dafür wird man von einer ständig dort anwesenden Aufsichtsperson empfangen, die einem bei Bedarf die Tür aufhält. Hier nicht zu sehen, da die Bilder nach Feierabend aufgenommen worden sind.
Einen Übersichtsplan werde ich nach Erhalt einpflegen.
Das Kolumba in Köln auf jeden Fall einen Besuch wert!
Hallo Susanne,
gehen morgen ins Kolumba Museum und sind Dank deiner höchst informativen Beschreibung gut vorbereitet. Swantje Köbsell ist Rollstuhl Selbstfahrerin durch QSL seit 1980 aus Bremen und ihr Partner Rainer aus Köln.
Vielen Dank für deine Kolumba Rezension!
Herzliche Grüße
Swantje Köbsell
Rainer Sparing