Die Reise ging mit der Colorline-Fähre von Kiel ab und über Nacht nach Oslo. Wenn man das möchte, hat man auf dem Schiff ein kleinbisschen ein Kreuzfahrtflair, also mit diversen Angeboten. Manche benutzen die Schiffshin- und rückfahrt zusammen mit einem Kurzaufenthalt in Oslo als Zweitages- Ausflug. Für uns war es eine etwas längere Kurzreise zu einer interessanten und architektonisch z.T. sehr modernen Stadt.
Hier muss ich die Colorline-Fähre wirklich lobend erwähnen. Dort hatte ich bisher das beste auf behinderte Belange abgestimmte Zimmer, hier natürlich Kabine, was ich jemals hatte.
Der Reihe nach.
Die Behindertenkabine hatte gleich am Eingang und am Ausgang einen Taster zum selbstständigen Öffnen der Raumkabinentüre. Auch zur Nasszelle war außen wie innen ein elektrischer Taster angebracht, der das selbstständige Öffnen der Tür sehr leicht machte. Und wie wunderbar – die Duschecke war mit einem Duschsitz ausgestattet! Der Nutzen ist eigentlich sehr naheliegend, aber leider oft nicht anzutreffen. Und auch der Seifenspender und andere Amaturen im Bad waren leicht zu erreichen und auf der richtigen Höhe und nicht zu weit weg.

Der Hauptraum der Schiffskabine war insgesamt, auch wenn das zweite Bett runtergeklappt war, gut befahrbar. Die kleine Raumsituation war mit leichten zusätzlichen Möbeln ausgestattet. Einem kleinen Tischhocker, den man leicht bewegen und wegstellen konnte. Sehr bemerkenwert fand ich das Vorhandensein eines höhenverstellbaren Bettes, auch mit der Möglichkeit verschiedene Neigungswinkel dort einzustellen. Das Bett habe ich jedoch nur auf der Hinfahrt genossen. Auf der Rückfahrt hatte ich das nicht. Also, wenn man das braucht und haben möchte, muss man das eventuell gesondert angeben.
Nach der Supererfahrung auf dem Schiff war Oslo eher „mittelmässig-barrierefrei“. Die offiziellen und die neuen Gebäude auf jeden Fall, aber unterwegs hätte ich mir oft komfortablere Straßenübergänge gewünscht. Wenn man mit Hartgummireifen fährt, dann spürt man jeden Zentimeter, der zuviel ist. Die Straßenübergänge waren also oft nicht wirklich konsequent tiefergelegt. In Deutschland erlebt man das oft. Die beste Situation diesbezüglich, man mag es kaum glauben, habe ich bisher in Paris erlebt.
Das Hotel, The Hub, Nähe Hbf
Das Hotelzimmer war zwar ausgewiesen behindertengerecht, aber leider nicht wirklich gut. Es gab einige zusätzliche Möbel im Schlafraum, die das Vorwärtskommen im Zimmer deutlich erschwerten.
Die Nasszelle hatte eine Glastür und eine wirklich sehr hohe Schwelle am Eingang derselben. Die Glastür hatte keinen Taster zum Öffnen. Die hohe Schwelle am Eingang war sicher als Wasserschutz gedacht, allerdings konnte ich diese nur mit beherztem Schwung mit meinem Gefährt (Travelscoot) überwinden. Die Duschkabine war zwar ebenerdig, aber sie hatte keinen Duschsitz. Der Mülleimer war zu klein und an die Seifenspender kam ich nicht dran, da verdreht und zu hoch. Das Waschbecken war leider zu ausladend und groß. Nur mit ausgiebigen Streckbewegungen meinerseits konnte ich knapp an den Wasserhahn drankommen. Einen Taster, zum selbstständigen Rein- und Rausgehen in das Zimmer, gab es leider nicht.
Nur der eigentliche Klobereich war sehr schön gestaltet, behindertengerecht mit Armlehnen und einem erhöhten Sitz ausgestattet und in einem angenehmen modernen Design.
Im Hotelfoyerbereich gab es zwar eine Behindertentoilette, aber sie war nicht offen und musste erst durch eine Fachkraft aufgeschlossen werden.
Es gab eine sorgfältige Einführung vom Hotelpersonal beim Einchecken in das Zimmer, was in einem Notfall dort zu machen ist.
Was ich sehr schön fand, war die Betreuung vom Personal beim Frühstücksbüffet, die mir die Sachen an den Tisch gebracht haben und auch dies und das für mich nachgeholt haben.
Öffentliche Verkehrsmittel
– die Straßenbahn. Es gibt neuere Linien, die barrierefrei sind.
– die Metro, z.T. großer Abstand zwischen Bahnsteigkante und Fahrzeug.
– die Busse mit automatisch ausfahrbarer Rampe, keine Gurte oder Halterungen im Bus zum Festhalten (soweit ich das gesehen habe)
mehr Informationen z.B. hier: https://www.visitoslo.com/oslo-fur-alle/
Informationen zu Verkehrsmittel, Toiletten, Badestellen u.a.