Mein Tipp unbedingt hingehen! Trotz all der kritischen Meldungen wegen z.B. Antisemitismusvorwürfen etc.. Es ist wichtig über das Letztere zu sprechen – auf jeden Fall.
Jedoch: die Kunst ist frei. Sie darf provozieren und zum Reden auffordern, das ist u.A. ihr Auftrag. Wenn nicht sie provozieren darf, wer dann?
Aber das ist nicht der alleinige Grund, warum ich den Besuch dorthin empfehle. Empfehlen möchte ich den Besuch, weil es eine andere documenta ist wie die bisherigen. Ich messe die Gelungenheit einer Ausstellung an ihrem Konzept und ich finde das Konzept ist gut umgesetzt. Es werden viele Künsler:innen-Kollektive gezeigt, die man sonst nicht kennt. Es wird das Prinzip des Teilens aufgezeigt. Das Teilen von Material, Energie, Zeit und KnowHow. Nachhaltigkeit ist ein großes Thema und Veränderung. Es gibt Räume, um sich auszuruhen und miteinander in Kontakt zu treten, Räume, um selbst künstlerisch zu wirken.
Das Konzept ist das lumbung-Prinzip. Was bedeutet lumbung? Im documenta Handbuch wird es wie folgt beschrieben:
Lumbung
Wort für eine kommunale Reisscheune im ländlichen Indonesien. Ein Ort an dem Bäuer:innen den Ernteüberschuss teilen. Nur den Überschuss! Wenn sie nichts haben, müssen sie auch nichts abliefern. Eine Art miteinander in Beziehung zu treten. Gemeinsam teilen und bauen. Wir haben keine Standards dafür: wir vertrauen darauf, dass Menschen wissen, was sie für sich selbst benötigen und was sie abgeben können.
Das „miteinander in Beziehung treten“ ist für mich ein großes Thema dieser documenta und auch Empowerment, was meint, Menschen eine Stimme und ein Gesicht geben.
Aber bildet euch selbst ein Urteil!
Die documenta ist noch offen bis zum 25. September.
Was die Barrierefreiheit anlangt, ist das unterschiedlich.
Jedenfalls gibt es fast überall auf dem Gelände Behindertentoiletten und behindertengerechte Zu- oder Ausgänge.
Die öffentlichen Verkehrsmittel geht so.
Jedenfalls wird der Kasseler Verkehrsverbund von mir Post kriegen. Teilweise war die Fahrt mit der Straßenbahn nicht gut. Ich möchte hier im Detail nicht darauf eingehen.
Ein zentraler Ort der documenta mit drei größeren Standorten ist Bettenhausen. Wenn ihr Zeit habt, würde ich auf jeden Fall dort hingehen! Wie ich hörte, gibt es da einen „Park and Ride“ Parkplatz in der Nähe oder wenn ihr mit dem PKW unterwegs seid, könnt ihr auch irgendwo im Ort parken, dann spart ihr euch die Fahrt mit der Straßenbahn.
Dort gibt es das Huebner-Areal, das Hallenbad und die Kirche. Viele, die ich gesprochen habe, fanden die Präsentation in der Kirche sehr eindrücklich.
Übrigens, gibt es an allen drei Standorten Behindertentoiletten, auch wenn es teilweise nicht so ausgewiesen ist. Im Hallenbad muss man nach einem Schlüssel fragen.
Also, lasst euch überraschen und seid neugierig!